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Wie das Projekt „Go Europe“ die Mobilität von Auszubildenden an Berliner Berufsschulen fördert und welche Rolle der Europass dabei spielt 

 

Immer mehr Berufsschulen haben das Problem, für ihre Ausbildungsgänge nicht mehr den entsprechenden Nachwuchs zu finden. Ein Weg, die Ausbildung attraktiver zu machen und jungen Menschen spannende Lern- und Arbeitserfahrungen zu ermöglichen, ist die Internationalisierung. So auch an der Friedrich-List-Schule in Berlin-Schöneberg, wo vollzeitschulisch in Wirtschafts- und Sprachberufen ausgebildet wird. Hier entstand 2005 der Arbeitsbereich Go Europe, der es jährlich rund 500 Berufsschülerinnen und Berufsschülern in ganz Berlin ermöglicht, eine Zeit im Ausland zu verbringen. Dazu bewerben sie sich mit dem Europass Lebenslauf, der den Einstieg ins „Abenteuer Ausland“ bildet.

 

Klaus Naumann ist Projektleiter bei Go Europe. Er erinnert sich an die Anfänge der Initiative: „Die Idee zu Go Europe ging damals von der Senatsverwaltung für Bildung aus, die damit die Internationalisierung der Berufsbildung in Berlin fördern wollte. Unsere Schule hat den Zuschlag erhalten, weil wir als fremdsprachenorientierte Einrichtung seit jeher mit dem europäischen Gedanken vertraut sind“. So kam Go Europe nach Schöneberg, und Klaus Naumann wurde Projektleiter. Sein Job ist es, die Mobilität an den berufsbildenden Schulen in Berlin zu fördern und den Schülerinnen und Schülern Lernaufenthalte im europäischen Ausland zu vermitteln, die über EU-Bildungsprogramme finanziert werden.

 

Seit 2005 ist sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Mobilitätsmaßnahmen enorm angestiegen. Das liegt auch an den Bausteinen, die Naumann und sein Team entwickelt haben, beispielsweise einem Blitzlicht-Zwischenbericht, mit dessen Hilfe die Teilnehmer am dritten Arbeitstag im Ausland Stärken und Schwächen der Maßnahme einschätzen. Naumann hält dies für wichtig, denn junge Leute hielten eine problematische Situation nicht besonders lange aus. Schnelligkeit und Flexibilität seien daher wichtige Aspekte bei der Feinjustierung der Angebote.

 

Der Erfolg gibt Go Europe Recht. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit den vier- bis fünfwöchigen Auslandsprogrammen zufrieden, der größte Teil von ihnen würde noch einmal ins Ausland gehen. Interessant ist in diesem Kontext, dass laut Naumann auch unzufriedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Mobilität reiften. Wichtig sei, dass sie lernten, aktiv ihre Interessen wahrzunehmen. „Mir fällt immer wieder auf, dass diejenigen, die am Anfang unzufrieden sind, aber den Mut haben, ihre Interessen zu vertreten, am Ende auch dazugewinnen“, unterstreicht der Lehrer, der aufgrund der großen Nachfrage bei Go Europe nur noch in geringem Umfang selbst zum Unterrichten kommt. Er hat sich ganz der Sensibilisierung für Mobilitätsmaßnahmen und deren Realisierung verschrieben. Diese richten sich längst nicht mehr nur an Schülerinnen und Schüler, sondern beispielsweise auch an Studienreferendare, Lehrende und andere pädagogische Fachkräfte.

 

Dabei stets von großer Bedeutung: der Europass. Alle Auszubildenden bewerben sich mit dem Europass Lebenslauf, in dem auch eine Einstufung der Sprachkenntnisse vorgnommen wird. Eine Besonderheit ist, dass auch Wünsche formuliert werden können, was im Praktikum vermittelt werden soll. Dazu hat Go Europe den Europass Lebenslauf eigens um eine dritte und vierte Seite ergänzt. Hier erklären die Auszubildenden genau, welche Aufgaben sie bearbeiten und welche Kompetenzen sie erwerben möchten.

 

Auf dieser Basis suchen die Partnerorganisationen entsprechende Praktika – für die Teilnehmenden und auch für die Gastorganisationen bringt das Sicherheit und ein größeres Einvernehmen hinsichtlich der Lernziele. Die im Ausland erworbenen Kompetenzen werden anschließend im Europass Mobilität bescheinigt. Er stellt für Naumann weit mehr als ein Arbeitszeugnis dar. Naumann wörtlich: „Für die Teilnehmenden ist der Europass Mobilität ein Dokument, das ihre Leistung und den Mut, im Ausland zu lernen und zu arbeiten, würdigt. Für Arbeitgeber ist er dabei auffälliger und interessanter als ein Arbeitszeugnis: Es zeigt sofort, dass der Bewerber oder die Bewerberin im Ausland war und welche Kompetenzen er oder sie dort erworben hat.“

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